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Die Blütezeit der touristischen Karten

Die touristische Entwicklung im Wallis und in den Alpen im 19. Jahrhundert ging mit einer Explosion des gedruckten Angebots einher: Reiseführer, Plakate, Prospekte und Karten waren in verschiedenen Sprachen erhältlich.
Die touristische Entwicklung im Wallis und in den Alpen im 19. Jahrhundert ging mit einer Explosion des gedruckten Angebots einher: Reiseführer, Plakate, Prospekte und Karten waren in verschiedenen Sprachen erhältlich.

Das 19. Jahrhundert stellte einen Wendepunkt für den Tourismus in unserer Region dar. Nach einem noch elitären Beginn gegen Ende des 18. Jahrhunderts gewann dieser neue Wirtschaftszweig im folgenden Jahrhundert stetig an Bedeutung; vor allem Schriftstellern und Malern ist es zu verdanken, dass sich die Wahrnehmung der Alpen veränderte, und die Touristen kamen in Scharen, während gleichzeitig die Hotel-Infrastruktur ausgebaut wurde. Darüber hinaus wurde dieser Aufschwung durch das Aufkommen der Eisenbahn und den Ausbau des Strassennetzes erheblich erleichtert. Das gedruckte Angebot explodierte: Reiseführer, Poster, Prospekte und Karten waren in verschiedenen Sprachen erhältlich. Die Karte, bisher nur wenig verbreitet, wurde zum alltäglichen Gegenstand.

Eisenbahnplakate zeigen eine Karte von Europa und der Schweiz, mit den Alpen in Zentrum. Zahlreich waren die Eisenbahnprojekte in den Alpen, nicht alle wurden verwirklicht. Häufig sind nur noch auf alten Karten Hinweise darauf zu finden.

Ab Ende des 19. Jahrhunderts liess fast jeder Walliser Ferienort Wander- und Ausflugskarten, Tourismusprospekte und Panoramakarten drucken. Manchmal wurden diese Karten von anerkannten Künstlern geschaffen, wie zum Beispiel die Werke des Malers Raphaël Ritz. In der Blütezeit der grossen Gipfeleroberungen und des Bergsteigens waren diese Karten Elemente der touristischen Kommunikation, die den Bergen einen Namen gaben und sie identifizierten. Das 19. Jahrhundert wird zu Recht als das "Jahrhundert der Panoramen" bezeichnet, und zwar in den unterschiedlichsten Formen.  

Diese Begeisterung brachte auch Varianten von Panoramakarten hervor, die mitunter überraschende Bezeichnungen enthielten, wie z. B. Rigi des Wallis: Der Berg in der Zentralschweiz war damals bereits ein beachtlicher Tourismusmagnet; die Tourismusfachleute suchten nun nach einem Walliser Pendant, um es besser vermarkten zu können.

Die technologischen, technischen und wissenschaftlichen Fortschritte ermöglichten es dann vor dem Ersten Weltkrieg, dank der Stereoskopie "virtuelle Reisen" zu unternehmen; das Aufkommen der dritten Dimension ermöglichte nun die Reise in die dargestellten Landschaften. Diese Neuerung ging einher mit einzigartigen Karten.

Übersichtskarte der Schweiz, die 1901 der englischsprachigen Ausgabe von Switzerland through the Stereoscope beiliegt (MV-Sitten, BCV R 700)
Projekt einer elektrischen Eisenbahn zwischen Martigny-Bourg und dem Grand Col Ferret aus dem frühen 20. Jahrhundert (MV-Sitten, BCV KA-1144)
Plakat ca. 1918 (MV-Sitten, BCV Ca 476)
Panoramakarte der Torrenthorn-Region, "Rigi des Wallis", 1900 (MV-Sitten, BCV PAN F-13)
Plakat von W. Spinner, 1951 (MV-Sitten, BCV Ca 414)
Raphaël Ritz, Panorama der Walliser und Berner Alpen, 1859 (MV-Sitten, BCV PAN F-58)
Prospekt, der 1960 das touristische Wallis vorstellt (MV-Sitten, BCV PN 707/1)
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